Herwig ist seit 2023 Managing Partner der Unternehmensberatung ELCH. Zuvor war er 1996 bis 2022 in unterschiedlichen Leitungsfunktionen beim Wissenschafts- und Technologiekonzern Merck in fast allen Unternehmensbereichen tätig. Zuletzt hatte er die konzernweite Verantwortung für den Bereich Nachhaltigkeit als Global Head Corporate Sustainability Merck Group.
Herwig hat breite Erfahrung darin, Innovationen von der akademischen und Start-up-Ebene zu voll entwickelten Unternehmen zu führen. Seit 2022 berät Herwig auch Unternehmen in diesem Kontext zu Nachhaltigkeits-, Strategie- und Innovationsthemen. Ein Fokus liegt hierbei auch auf der Unterstützung von Startups in der EU und den USA.
Vor seiner Tätigkeit bei Merck war Herwig an der University of Southern California in Los Angeles, tätig, wo er auch heute noch Fellow ist. Herwig promovierte in Chemie an der Universität Hamburg und studierte Chemie und Biologie an den Universitäten Oldenburg und Hamburg. Darüber hinaus engagiert sich Herwig ehrenamtlich in mehreren akademischen und gemeinnützigen Einrichtungen. Dazu gehört auch eine Professur an der Universität Oldenburg. Von 2016 bis 2023 war Herwig Vorstandsmitglied der GDCh. In Boards unterstützt er Institutionen aus Industrie und Finanzwirtschaft.
Kontakt: cso@go.gdch.de

Rolf Albach, Vorsitzender der GDCh-Fachgruppe Vereinigung für Chemie und Wirtschaft (VCW), ist Mitglied unserer Nachhaltigkeitskommission. Für ihn bedeutet Nachhaltigkeit, nachfolgenden Generationen die Freiheit zu bewahren, ein gutes Leben innerhalb der natürlichen Grenzen zu führen – mit eigenen Vorstellungen davon, was dieses gute Leben ausmacht.
Die Nachhaltigkeitsstrategie der GDCh sieht er als unverzichtbar, denn Chemie ermöglicht ein gutes Leben für 10 Milliarden Menschen, bringt aber auch Nebenwirkungen mit sich. Umso wichtiger sind Forschung und Lehre in globaler Zusammenarbeit. Chemie und Nachhaltigkeit scheint für viele ein Widerspruch zu sein – Rolf Albach stimmt dem zu, betont aber pragmatisch: Es gibt keinen Reset-Knopf ins 17. Jahrhundert. Dieser Widerspruch muss durch Forschung und Lehre gelöst werden.
Sein Engagement in der Kommission begründet er bescheiden und zugleich entschlossen: Jemand muss es tun. Mit seiner Qualifikation aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, gepaart mit Freude an der Aufgabe, möchte er seinen Beitrag leisten.

Für Anna Emmerich, Masterstudentin an der LMU und Mitglied des JCF-Teams Sustainability bedeutet Nachhaltigkeit vor allem: Weiterzudenken. Es sollte nicht nur die direkte Herstellung von Produkten betrachtet werden, sondern der gesamte Produktlebenszyklus inklusive ökologischer und sozialer Konsequenzen. Nachhaltigkeit sollte ein Leitbild sein, das immer berücksichtigt wird – kein optionaler positiver Nebeneffekt.
Eine Nachhaltigkeitsstrategie ist für die GDCh wichtig, weil es bereits viele gute Ansätze und Projekte für mehr Nachhaltigkeit gibt. Eine gemeinsame Strategie kann diese bündeln, um gemeinsam noch mehr zu bewegen. Die GDCh hat die Möglichkeit, Vorreiter zu sein und als Vorbildfunktion für Industrie und Wissenschaft Unternehmen sowie Fakultäten einen Leitfaden für eigene Nachhaltigkeitsstrategien zu präsentieren.
Chemie und Nachhaltigkeit scheint für viele ein Widerspruch zu sein. Anna Emmerich möchte dazu beitragen, dass dies nicht mehr so ist. Auch wenn die Branche komplexere Lösungen erfordert als andere Gebiete, haben Chemikerinnen und Chemiker vielfältigere Möglichkeiten, das Problem anzugehen. Darüber hinaus können nachhaltige Lösungen auch für andere Branchen geliefert werden – Chemie kann ein Motor für mehr Nachhaltigkeit sein.
In der GDCh-Nachhaltigkeitskommission engagiert sie sich, weil es ihr wichtig ist, dass auch Studierende und Promovierende vertreten sind. So lässt sich der Austausch zwischen den Generationen in der GDCh vereinfachen. Ihr persönlicher Wunsch ist es, dass alle Chemie-Studierenden bereits während des Studiums damit vertraut gemacht werden, was nachhaltige Chemie bedeutet. Daran möchte sie auch im Rahmen des Teams Sustainability des JCFs mitwirken. Die Kommissionsarbeit liefert ihr neuen Input, während sie gleichzeitig Feedback von Studierenden und Promovierenden zurück zur Kommission tragen kann.

Kevin Keller, IYCN Executive Board und Doktorand der Bioanorganischen Chemie an der Justus-Liebig-Universität Gießen, engagiert sich in unserer Nachhaltigkeitskommission mit einer klaren Vision: Er möchte sicherstellen, dass auch künftige Generationen noch Freude an unserem Planeten haben können. Dabei hat er ganz konkrete Bilder vor Augen – Wälder, grüne Wiesen und einen strahlend blauen Himmel, die ihn täglich daran erinnern, warum verantwortungsvoller Umgang mit unserer Erde so wichtig ist.
Als junger Wissenschaftler weiß Kevin, dass seine Generation die Folgen heutiger Umweltbelastungen am stärksten spüren wird. Genau deshalb möchte er jetzt Verantwortung übernehmen und an Lösungen arbeiten – nicht nur für Deutschland, sondern weltweit. Dabei sieht er die GDCh in einer besonderen Pflicht: Als wissenschaftliche Gesellschaft müssen wir Wege aufzeigen, wie wir den drängenden Herausforderungen unserer Zeit begegnen. Eine durchdachte Nachhaltigkeitsstrategie gibt dabei die nötige Orientierung und schafft einen roten Faden, der Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre und Alltag verankert.
Chemie und Nachhaltigkeit scheint für viele ein Widerspruch zu sein. Kevin sieht das anders: Auch wenn in der Forschung manchmal unvermeidlicher Abfall entsteht, sind diese kurzfristigen Belastungen notwendige Investitionen in eine nachhaltige Zukunft. Nur durch gezielte Experimente heute können wir die grünen Technologien von morgen entwickeln, die unserer Gesellschaft langfristig nutzen.

Dr. Hildegard Nimmesgern aus der GDCh-Kommission Chancengleichheit in der Chemie sieht Nachhaltigkeit als das Gebot der Stunde, um das Leben für Menschen, Tiere und Pflanzen auf unserem Planeten zu erhalten. Für sie kann nur eine globale nachhaltige Chemie der Ausbeutung unserer Erde und dem Klimawandel entgegenwirken. Als Wissenschaftsgesellschaft für Chemie muss die GDCh deshalb Verantwortung übernehmen und ihr Fachwissen bündeln, um es allen Entscheidungstragenden zur Verfügung zu stellen.
Chemie und Nachhaltigkeit müssen nicht im Widerspruch stehen, findet Hildegard Nimmesgern: Für sie ist die Chemie eine Schlüsselwissenschaft, die durch Innovationen Produktivität und Wohlstand ermöglicht. Gleichzeitig verfügt sie über das Potenzial, Lösungen für bestehende Probleme zu entwickeln und Missstände zu beseitigen. Das fundierte Verständnis von Stoffen und Materialien schafft die notwendige Grundlage für den richtigen Umgang mit ihnen und bildet somit das Fundament für eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft.
In der GDCh-Nachhaltigkeitskommission engagiert sie sich besonders für die soziale Säule der Nachhaltigkeit. Menschen müssen im Transformationsprozess mitgenommen werden – durch fairen, respektvollen Umgang und die chancengerechte Einbeziehung vielfältiger Perspektiven und Erfahrungen. Nur so sind die zukünftigen Herausforderungen erfolgreich zu meistern.

Für Maria Schaad von Merck ist Nachhaltigkeit die Grundlage für eine gerechte Zukunft. Nur durch ganzheitliches Denken, das wirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte miteinander verbindet, lassen sich die Herausforderungen unserer Zeit bewältigen. Sie ist sich bewusst, dass dieser Weg nicht immer einfach ist, sieht ihn aber als unerlässlich an – denn wir alle tragen die Verantwortung, künftigen Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen.
Chemie und Nachhaltigkeit ist für Maria Schaad kein Widerspruch: Sie ist davon überzeugt, dass Chemie als Werkzeug genutzt werden muss, um nachhaltige Technologien voranzubringen. Die Herausforderungen der Gegenwart erfordern kreative chemische Lösungen, die Innovation und Verantwortung miteinander verbinden und einen echten Mehrwert für die Gesellschaft schaffen.
In der GDCh-Nachhaltigkeitskommission bringt sie sich ein, weil sie fest daran glaubt, dass Expertise und Engagement einen echten Unterschied bewirken können. Gemeinsam möchte sie den Dialog über verantwortungsvolles Handeln und nachhaltige Praktiken in der Chemie vorantreiben. Durch den Austausch von Ideen und Strategien lassen sich Ansätze entwickeln, um Nachhaltigkeit systematisch in die Arbeit der GDCh als führende wissenschaftliche Gesellschaft zu integrieren.

Für Dr. Stefanie Wieck, stellvertretende Vorsitzende der Fachgruppe „Umweltchemie & Ökotoxikologie“, bedeutet Nachhaltigkeit in erster Linie Respekt zu zeigen – gegenüber dem Planeten und gegenüber anderen Menschen, unabhängig davon, ob sie schon heute leben oder erst in der Zukunft. Dabei können Mensch und Natur im Sinne des Planetary Health-Gedankens nicht getrennt voneinander betrachtet werden, denn alles Leben auf der Erde ist miteinander verbunden. Nur das System als Ganzes kann stabil sein. Da für Chemikalien die planetare Grenze des Tragbaren bereits überschritten ist, sind Veränderungen dringend notwendig.
Eine übergeordnete Nachhaltigkeitsstrategie erachtet sie für die GDCh als notwendig, da die über 28.000 Mitglieder naturgemäß verschiedene Blickwinkel auf die Chemie haben. Diese Vielfalt ist wertvoll und kann die Basis dafür sein, dass die GDCh wichtige Impulse setzt, damit Chemikalien ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten können. Sie ist aber gleichzeitig auch eine Herausforderung, da bereits innerhalb der GDCh Kompromisse zwischen allen Blickwinkeln gefunden werden müssen, bevor glaubwürdig in die Gesellschaft kommuniziert werden kann. Die Nachhaltigkeitsstrategie setzt für diese Kompromissfindung wichtige Leitplanken, wie umfassend Lösungsvorschläge diskutiert werden müssen.
Chemie und Nachhaltigkeit sind für Stefanie Wieck kein Widerspruch: Die Chemie kann zu nachhaltigen Lösungen beitragen, wenn bei der Konzeptionierung von Produkten und deren Anwendung von Anfang an mitgedacht wird, welche Folgen für Mensch und Umwelt entstehen können. Zirkularität, das Safe-and-Sustainable-by-Design-Konzept und Suffizienz sind wichtige Ansätze, die bekannter gemacht werden sollten. Gerade hier könnte die GDCh in Zukunft eine wichtige Rolle übernehmen, indem sie Orientierung gibt und informierte Entscheidungen unterstützt.
Mit ihrem Engagement in der GDCh-Nachhaltigkeitskommission möchte Stefanie Wieck vor allem die Arbeit ihrer Fachgruppe "Umweltchemie und Ökotoxikologie" sichtbarer machen und stärker in die Diskussionen und die Außendarstellung der GDCh einbringen. Denn ohne fundiertes Wissen über die Umweltprobleme durch Chemikalien sind nachhaltige Lösungen nicht möglich. Die Arbeit der Kommission sieht sie außerdem als Chance, die Fachgruppen stärker untereinander zu vernetzen und Verständnis für die jeweiligen Positionen und Bedenken zu erzeugen.

Dr. Eva Elisabeth Wille, Vorsitzende der GDCh-Fachgruppe Seniorexperten Chemie (SEC), ist überzeugt, dass nachhaltige Chemie keine Frage des Alters ist. Für sie bedeutet Nachhaltigkeit vor allem eines: konkretes Handeln statt endloser Diskussionen. Man könne nachhaltige Chemie nicht einfach verordnen oder wie einen Zaubertrank abfüllen – es brauche Mut und die Bereitschaft, auch Risiken einzugehen.
Chemie und Nachhaltigkeit scheint für viele ein Widerspruch zu sein, doch Eva Wille und die SEC beweisen das Gegenteil. Die Themen ihrer zehn Jahrestreffen zeigen: Der Einsatz für nachhaltige Chemie endet nicht mit Eintritt in den Ruhestand. Im Gegenteil – die Erfahrung der Seniorexpertinnen und -experten ist unverzichtbar für die Transformation der Chemie. Dabei versteht Eva Wille nachhaltige Chemie als generationenverbindende Aufgabe, bei der Jung und Alt gemeinsam an Lösungen arbeiten müssen. Die Fachgruppe SEC bringt sich daher aktiv in dieses wichtige „Ringen“ ein und zeigt: Nachhaltigkeit braucht die Expertise aller Generationen.
zuletzt geändert am: 20.11.2025 13:48 Uhr von K.J.Schmitz