Tierarzneimittelrückstände

Arbeitsgruppe Tierarzneimittelrückstände

Die Arbeitsgruppe wurde 1985 gegründet und besteht aus aktiven und korrespondierenden Mitgliedern, die aus Behörden und Einrichtungen der amtlichen Lebensmittelüberwachung, aus unabhängigen privaten Laboratorien, aus der Ernährungsindustrie sowie aus Universitäten stammen.

Die aktiven Mitglieder treffen sich zweimal jährlich in Präsenz oder virtuell zur Arbeitsgruppensitzung. Für aktive und korrespondierende Mitglieder besteht die Möglichkeit, die Protokolle der Arbeitsgruppensitzungen auf den internen Arbeitsgruppen-Seiten (unter www.gdch.de --> in MyGDCh mit Mitgliedsnummer und Passwort einloggen) einzusehen und herunterzuladen.

Die Hauptaufgaben der Arbeitsgruppe umfassen:

  • Bewertung, Weiterentwicklung und Validierung von Analysenmethoden zum Nachweis pharmakologisch wirksamer Stoffe in Tieren, tierischen Produkten und Lebensmitteln unter besonderer Beachtung neuer Analysentechniken
  • Erarbeitung von Stellungnahmen bei rechtsrelevanten und sonstigen Vorgängen in bezug auf Rückstände von Tierarzneimitteln und anderen pharmakologisch wirksamen Stoffen im Auftrag der Lebensmittelchemischen Gesellschaft.

Die Ergebnisse der Tätigkeit finden vorrangig Eingang in amtliche Untersuchungsaufgaben, in Eigenkontrollsysteme der Lebensmittelherstellung und in die Arbeit gutachterlich tätiger Laboratorien.

Leitung der Arbeitsgruppe

Obmann

Dr. Christian Hinkel
Bayerisches Landesamt für Gesundheit
und Lebensmittelsicherheit (LGL)
Tel.: 09131 68082191
E-Mail: christian.hinkel@lgl.bayern.de

Stellvertreter

Dr. Dierk Clos
Tel.: 0261 9149-362
E-Mail: dierk.clos@lua.rlp.de

Amtsperiode: 2024 - 2026

 

Bewertung und Weiterentwicklung von Methoden

In den zurückliegenden Jahren wurden zahlreiche Methoden zum Nachweis von natürlichen und synthetischen Hormonen, von antibiotisch wirksamen Stoffen (u.a. Sulfonamide, Tetracycline, Chinolone) und von Anthelmintika bearbeitet. Unter Mitarbeit der Arbeitsgruppe haben diese methodischen Arbeiten Eingang in amtliche Untersuchungsverfahren gefunden.

Die Arbeitsgruppe sichtet regelmäßig neue, verfügbare Analysenverfahren zum Nachweis von pharmakologisch wirksamen Stoffen, deren Verfahrenskenndaten eine Anwendung in Untersuchungslaboratorien unter Einhaltung der EU-Validierungsvorschriften praktikabel erscheinen lassen.

In der Regel werden zunächst in mindestens drei Laboratorien aus dem Kreis der AG anhand von gewachsenen oder dotierten Proben Überprüfungen zur Selektivität, Empfindlichkeit, Präzision und Wiederfindung vorgenommen. Die Ergebnisse werden in der AG vorgestellt und umfassend diskutiert. Im Falle einer erfolgreichen Vorvalidierung erfolgt dann in einem 2. Schritt die Überprüfung der entsprechenden Methode mit einer größeren Teilnehmerzahl aus dem Kreis der aktiven und korrespondierenden Mitglieder.

Zu den derzeit bearbeiteten Methoden gehören die Bestimmung von:

  • Kokzidiostatika
    In vergleichenden Untersuchungen von verschiedenen Laboratorien werden Erfahrungen bei der Analyse verschiedener Matrices und Modifikationen der allgemein anerkannten Methode für die Bestimmung von Kokzidiostatika mit der LC-MS-MS ausgewertet.
  • ß-Lactamantibiotika
    Die Wirkstoffe aus der Gruppe der ß-Lactamantibiotika können sehr sensitiv mit der LC-MS-MS-Methodik bestimmt werden. Eine im Rahmen einer Dissertation (Link) umfangreich geprüfte Methode wird mit dotierten Proben bezüglich ihrer Robustheit für den Einsatz in Routinelaboratorien und ihrer Eignung für die Überprüfung der festgeschriebenen Höchstmengen in Lebensmitteln getestet.
  • Aminoglycoside
    Für die Bestimmung von Aminoglycosiden in biologischen Matrices erscheint die Kopplung von HPLC mit einem massenselektiven Detektor (Tandem-MS) gut geeignet. Die vergleichende Untersuchung publizierter Analysenverfahren in mehreren Labors wird zur Zeit durchgeführt.
  • Antibiotika in Honig
    Zur Bestimmung von Antibiotika in Honig mittels LC-MS-MS wurden verschiedene Untersuchungsmethoden hinsichtlich Probenvorbereitung verglichen. Aus den Ergebnissen  der internen Laborvergleichsuntersuchung "Tierarzneimittel in Honig"“ wurden folgende Arbeitshypothesen  formuliert:
    1.) Bei der üblichen Lagerung von Honig bei Raumtemperatur entsteht aus Erythromycin durch Wasserabspaltung Anhydroerythromycin.
    2.)  Ein Aufarbeitungsverfahren, welches keinen sauren Hydrolyseschritt enthält, führt zu Unterbefunden bei Sulfonamiden sowie zu falsch negativen Befunden bei Dapson.
    3.) Macrolide sind in saurer Lösung instabil.
    4.) Eine saure Umgebung fördert die Epimerisierung von Tetracyclinen.
    5.) Einflüsse des pH-Wertes des verwendeten Extraktionsmittels auf die Ergebnisse von Trimethoprim, Nitroimidazolen, Tylosin A, Tylosin B, und Chloramphenicol sind nicht erkennbar.

Screening-Testsysteme

Die Arbeitsgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, neben der Überprüfung von physikalisch-chemischen Meßmethoden wie der LC-MS die neuen Entwicklungen bei den Schnelltestsystemen zu verfolgen.

Nach einem umfangreichen Vergleich der kommerziell angebotenen ELISA-Testkits wurde der Premitest als Antibiotika-Schnelltest in Organmaterial in mehreren Laboratorien mit den Ergebnissen des Drei-Platten-Hemmstofftests und chemischen Analysenverfahren vergleichend betrachtet.

 

Validierung von Methoden

Das Ziel der Validierung von Untersuchungsmethoden umfasst die Absicherung einer wissenschaftlich begründeten und rechtlich gesicherten Vergleichbarkeit von Analysenergebnissen. Die Validierung ist Bestandteil von Qualitätssicherungssystemen nach DIN EN ISO / IEC 17025.

Die Analysenergebnisse aus verschiedenen Laboratorien innerhalb der EU und darüber hinaus müssen vergleichbar genau, richtig und präzise sein. Für vor dem 10.06.2021 validierte Untersuchungsverfahren im Rahmen der amtlichen Rückstandskontrollen gilt die Entscheidung 2002/657/EG noch in Teilen bis 10.06.2026 (Literatur 1). Bei Neu- oder Revalidierungen sind seit dem 10.06.2021 die Vorgaben der Durchführungsverordnung (EU) 2021/808 zu beachten (Literatur 4). 

Eine Unterarbeitsgruppe der AG hat einen Verfahrensvorschlag zur praktische Umsetzung der Validierung in Routinelaboratorien entsprechend o.g. EU-Entscheidung erarbeitet. Diese wurde nach Diskussion in der AG veröffentlicht (Literatur 2). Darüber hinaus erfolgte eine vergleichende Betrachtung verschiedener Validierungsverfahren.

Die Ergebnisse dieser Diskussionen haben Eingang gefunden in das vom BVL empfohlene Validierungsverfahren unter Anwendung der Software "InterVal" der Fa. quo data GmbH.

Links und Literatur

Links

BVL     

https://www.bvl.bund.de/DE/Arbeitsbereiche/05_Tierarzneimittel/tierarzneimittel_node.html   

https://www.bfr.bund.de/de/lebensmittel-391.html 

https://food.ec.europa.eu/safety/chemical-safety/residues-veterinary-medicinal-products_en

Literatur

1) Entscheidung der Kommission vom 12. August 2002 zur Umsetzung der Richtlinie 96/23/EG des Rates betreffend die Durchführung von Analysemethoden und die Auswertung von Ergebnissen
(2002/657/EG)
2) Validierung von Verfahren zur Untersuchung auf pharmakologisch wirksame Stoffe im Routinelabor
Lebensmittelchemie 57, 99 -102 (2003)
3) Diskussion zur Methodenvalidierung von Verfahren zur Untersuchung auf pharmakologisch wirksame Stoffe
Lebensmittelchemie 58, 56-57 (2004)
4) DURCHFÜHRUNGSVERORDNUNG (EU) 2021/808 DER KOMMISSION vom 22. März 2021 über Leistungskriterien für Analysemethoden für Rückstände pharmakologisch wirksamer Stoffe in zur 
Lebensmittelerzeugung genutzten Tieren und über die Auswertung von Ergebnissen sowie über die für Probenahmen anzuwendenden Methoden und zur Aufhebung der Entscheidungen 
2002/657/EG und 98/179/EG 

Downloads

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Jahresbericht 2012

Jahresbericht 2010

Sonstiges

Stellungnahme Chloramphenicol (pdf)

Poster LM-Tag 2014 (pdf)

Schnelltestmethoden (pdf)

Laboruntersuchungen Honig (pdf)

zuletzt geändert am: 26.01.2024 11:52 Uhr von M.Fries