Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ruft zu Spenden für das Liebig-Museum in Gießen auf. Das Museum wurde am 5. Dezember 2022 durch einen Brand schwer beschädigt.
„Wir sind bestürzt über die Zerstörung dieses einzigartigen Hörsaals“, sagt Dr. Karsten Danielmeier, Präsident der GDCh. „Als Chemikerinnen und Chemiker wissen wir, dass Justus von Liebig ein Wegbereiter der modernen Chemie war und sein Laboratorium ist ein wichtiges Zeugnis davon. Daher möchten wir, die chemische Community in Deutschland, zum Wiederaufbau dieses einzigartigen Gebäudes beitragen. Wir bitten unsere Mitglieder und alle, die der Chemie nahestehen, den Wiederaufbau mit Spenden zu unterstützen.“ Dazu hat die GDCh ein Spendenkonto eingerichtet (s. unten).
Der Brand brach aus noch nicht abschließend geklärter Ursache im historischen Hörsaal des Laboratoriums von Justus Liebig aus. Nicht nur der Hörsaal, der regelmäßig für historische Experimentalvorlesungen genutzt wurde, ist durch das Feuer erheblich beschädigt worden. Durch den beim Feuer entstandenen Ruß wurden auch andere Räume des Laboratoriums stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Schaden beträgt nach aktuellen Schätzungen mindestens 100 000 Euro. Das Museum ist bis auf Weiteres geschlossen.
So tragisch die Zerstörung des historischen Hörsaals ist – Professor Gerd Hamscher, Vorsitzender der Justus Liebig-Gesellschaft, sieht darin auch die Chance, im Rahmen der Renovierung dringend notwendige Sanierungen im Museum, insbesondere in der Haus- und Sicherheitstechnik sowie energetische Maßnahmen, vorzunehmen. „Die Justus Liebig-Gesellschaft zu Gießen als Träger des Museums finanziert sich ausschließlich aus Beiträgen der Mitglieder, aus Eintrittsgeldern, Mieten und vor allem Spenden. Wir sind der GDCh und allen anderen Unterstützern daher sehr dankbar für ihre Hilfe“, sagt Hamscher, der auch Vorsitzender der Lebensmittelchemischen Gesellschaft, der größten Fachgruppe der GDCh, ist.
Das Liebig-Museum ist das historische Labor des Chemikers Justus von Liebig, in dem er von 1824 bis 1852 wirkte. Es informiert nicht nur Fachbesucher, sondern alle Interessierten über Liebigs Leben und Schaffen in Gießen. Es wird heute zu den zehn wichtigsten Museen für die Geschichte der Chemie gezählt. Die Gesellschaft Deutscher Chemiker zeichnete die Wirkungsstätte Liebigs im Jahr 2003 als „Historische Stätte der Chemie“ aus. Auch die European Chemical Society (EuChemS) verlieh dem Liebig-Laboratorium den EuChemS Historical Landmarks Award, um seine herausragende Rolle in der Geschichte der Chemie zu würdigen. Der Preis wird in Kürze überreicht. Zurzeit läuft die Bewerbung des Liebig-Laboratoriums zur Aufnahme als UNESCO-Weltkulturerbe, die trotz des Brandes aufrechterhalten werden soll.
Justus von Liebig (1803-1873) gilt als einer der bedeutendsten Chemiker Deutschlands. Unter anderem begründete er die moderne Mineraldüngung. Er entwickelte bahnbrechende Analysenverfahren und gründete eine der bedeutendsten Fachzeitschriften auf dem Gebiet der Chemie, die nach seinem Tod zu seinen Ehren „Justus Liebigs Annalen der Chemie“ genannt wurde.
Spendenkonto:
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.
IBAN DE85 5008 0000 0490 0200 00
Verwendungszweck „Liebig-Museum“
Alle Spenderinnen und Spender erhalten eine Zuwendungsbescheinigung.
Foto: Wikimedia Commons
Longbow4u,
Liebigmuseum.01,
CC BY-SA 3.0
zuletzt geändert am: 13.01.2023 08:47 Uhr von K.J.Schmitz